Nationalmuseum von Qatar

Nun habe ich noch zwei Tage hier in Qatar und ich will mir noch einiges anschauen. Morgens hab ich an der Rezeption erst mal gebeten, sie mögen doch im Opera-House Katara nachfragen, was gespielt wird und mir ggf. eine Karte ordern. Es gibt da echt keine Webseite, über die man bestellen kann. Offensichtlich haben sie es nicht nötig. Aber es gibt keine Vorstellungen an den beiden Tagen und damit hab ich zwar mein Kleid umsonst mitgenommen, aber es ist auch ok.

Nach dem Frühstück zog ich alleine los. Das Nationalmuseum hat es mir angetan. Ich wollte unbedingt noch einmal dorthin.

Und ich war überwältigt, schon allein nur von dem Bau, als ich in das Gelände hineinging.

Man kann sich das Haus von Innenhöfen aus ansehen, ohne Eintritt bezahlen zu müssen. Es ist architektonisch so toll gemacht, ich bin völlig begeistert.

Das Museum wurde von dem französischen Architekten Jean Nouvel gebaut, Träger des Pritzker-Preises, und wurde erst vor vier Jahren am 28. März 2019 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, obwohl es eigentlich schon für 2016 geplant war. Es ersetzte das vorherige Gebäude von 1975. Ihn hatte der Wüstenrosen-Kristall inspiriert. Das Museum hat eine Größe von 40.000 m². Übrigens hat Nouvel auch den Doha-Tower gebaut.

Ich wollte aber auch in das Museum rein. Es kostet 100 Riyal Eintritt, dass sind über 26 Euro. Da ich aber vom Fort Zubara wusste, dass ich mit meinem Schwerbehindertenausweis keinen Eintritt zahlen muss, probierte ichs und legte den Ausweis vor. Tatsächlich. Ich bekam mein Ticket für 0 Euro. Neben mir am Schalter waren zwei junge Frauen, die sich als Deutsche ausgaben. Es stellte sich heraus, dass eine aus Magdeburg kam und die andere ihre Freundin aus Mexiko war, die aber seit einigen Jahren hier in Doha lebt und die sie besuchte. Wir gingen mehr oder weniger zusammen durchs Museum.

Das Museum war toll. Die beeindruckende Außenarchitektur wurde innen komplett auch so weitergeführt. Es ergaben sich dadurch großzügige und weite Ausstellungsräume.

Zunächst gab es einen Teil mit einer Ausstellung zu optischen Täuschungen und Illusionen und dann tauchten wir in die Geschichte von Qatar ein. Alles war toll gemacht mit einem Mix aus Ausstellung und Multimedia-Show.

Es wurde gezeigt, wie die Taucher nach Perlen tauchten und welche wunderschönen Formen und Größen es so gibt. Auch ein riesiger Perlenteppich ist ausgestellt, der Pearl Carpet of Baroda. Es sind 1865 etwa 1,5 Millionen Basra-Perlen vom Irak verarbeitet und darauf auch Diamanten, Saphire, Smaragde und Rubine gestickt. Sothebys bezeichnete den Teppich als „unbestreitbar eines der bemerkenswertesten Objekte, die jemals hergestellt wurden“.

Es gab aber auch Informationen zu den Beduinen als die frühen Einwohner von Qatar. Im Sommer wohnten sie am Wasser, im Winter zogen sie mit ihren Zelten in die Wüste. Kamele waren dabei die wichtigsten Tiere für sie. So ein Kamel kann übrigens am Tag vollbepackt mit Reiter und verschiedenen Taschen immerhin 90 km zurücklegen.

Doha entstand aus der alten Siedlung Al Bidda, die 1681 zum ersten Mal benannt wurde. Es war eine Fischer- und Perlen-Stadt. Durch die Ölfunde 1930 wuchs die Stadt rapide an und expandierte zu einer Großstadt. 1970 bis 1990 war eine Schlüsselperiode für das Wachstum der Stadt. Es wurden viele Infrastrukturprojekte umgesetzt. Heute ist Doha eine der einflussreichsten Städte im arabischen Raum.

Zum Abschluss kam ich noch in den alten originalen Königspalast aus dem frühen 20. Jahrhundert, der in das Museum integriert ist und wir gingen noch in die Bibliothek mit ganz alten Büchern, teils in Leder gebunden, teilweise schon sehr zerlesen.

Es war ein wirklich schönes und beeindruckendes Museum. Fast am Ende fragte mich die Magdeburgerin Sylvia, was ich so vorhätte und ob ich noch eine Idee hätte, wo man hinkönnte. Ihre Freundin musste los, ihr Kind aus dem Kindergarten abholen und sie würde gern noch etwas Zeit verbringen.

Wir fuhren zum Souq Waqif und liefen am Perlmonument und dem Resort Banana Island vorbei bis vor an die letzte Seekante für einen schönen Blick auf die Skyline.

Das islamische Zentrum mal am Tage

Solarlaternen

Danach gings zum Souq und wir aßen zu Abend.

Gegen 19 Uhr musste Sylvia los, ich blieb aber noch eine Weile auf dem Markt. Ich stöberte durch die Reihen, bestaunte die Goldhändler und erschrak über die Preise. Tolle Ketten, die kosten aber mal locker fast 500 Euro. Und eine sehr dünne zarte Kette war immer noch bei 200 Euro. Also mit mir dann nicht. Ich hörte mal, dass Markenparfüm so günstig sein soll. Aber mein Chanel ist dort mindestens genauso teuer wie bei Douglas. Und in dem einen Laden hatte er mir eine Probe auf die Hand gestrichen, es war wohl Chanel-Öl – es roch furchtbar. Das also auch nicht.

Ich kam dann noch an einer Stelle des Marktes raus, bei der ich noch nie gewesen bin. Ein riesiger Platz eröffnete sich, auf dem gefühlte Tausende von Menschen waren und die abendliche Wärme, oder besser doch Kühle gegenüber der Tageshitze genossen. Viele Händler und Anbieter von Essen mittenmang. Es war wieder eine der besonderen Stimmungen hier.

An der U-Bahn traf ich doch tatsächlich meine Freunde. Was für ein Zufall! Wir leben ja hier noch im vor-Handy-Zeitalter. WiFi geht immer nur im Hotel, sonst kommt man kaum rein ins Netz.

Grundsätzlich gibt es hier überall WiFi, aber man muss sich anmelden und alles incl. Mail und Telefonnummer angeben. Und dann erhält man einen Code übers Handy, mit dem man sich identifizieren muss. ABER: ich kann keinen Code übers Handy bekommen, da ich ja kein Netz habe. Also ist das Thema WiFi in Doha für mich gestorben. Und das Kuriose ist, wir kommen bestens damit zurecht. 😉

Zurück im Hotel hatte ich genau noch eine halbe Stunde Poolzeit und ich sprang noch schnell eine Runde rein.

WM-Abschluss

Die WM ging nun gestern zu Ende. Es sind immer schöne Tage, aber acht Tage hintereinander immer der gleiche Rhythmus schreit dann doch irgendwann nach einem Schluss. Am Abschlusstag hat unsere Mannschaft noch den fünften Platz belegt. Es ist ok, aber eigentlich wollten sie Bronze verteidigen. Bis zum Kleinen Finale ging auch alles sehr gut auf, aber dann kam Georgien. Da konnte unsere junge Mannschaft nicht mithalten.

Auf der Tribüne traf ich neben meinem österreichischen Kollegen Sabrina Filzmoser. Sie war zwei Mal WM-Dritte und ist dreifache Europameisterin. Nach dem Abschluss ihrer Karriere verschrieb sie sich dem Bergsteigen, erklomm mehrere Male den Fuji und im letzten Jahr den Mount Everest. Chapeau!

Es war bei mir wieder nach 9, ehe ich aus der Halle kam. An Pool war also kein Gedanke mehr zu verschwenden.

Also trödelte ich nach Hause, kaufte noch eine Gewürzmischung – so was ist hier unglaublich günstig und es soll sehr lecker sein. Für eine große Dose mit 250 g bezahlt man gerade mal 2,60 Euro. Aber ich merkte auch, dass hier die Preise auch dauernd steigen. Gestern habe ich für ein Ginger Ale noch 3 Riyal bezahlt, heute 3:25. Auch bei anderen Getränken gabs diesen Preisaufschlag.

Beim Gang durch die Mall kam ich dann doch nicht am Gold-Stand vorbei. Ich schleiche schon seit Tagen um die schönen Ohrstecker herum. Heute schlug ich zu. Für 40 Euro etwa kaufte ich mir ein paar schöne Qatar-Gold-Steckerli. Sie sagte, ich darf mir das zum Muttertag gönnen. Ok, eigentlich hat sie Recht 😉

WM again and again…

Meine Tage sind derzeit komplett von der WM beherrscht. Schlafen, Frühstück, Halle, schreiben und schreiben, zurück ins Hotel und Bett. Also kurz: Außer WM passiert grad nix.

Am Donnerstag gab es für unser Team endlich die erhoffte Medaille. Giovanna Scoccimarro hat gerade einen Kreuzbandriss hinter sich und war im vergangenen Jahr kaum zu erleben. In diesem Jahr kam sie stärker zurück als je vorher und steigerte sich mit jedem Wettkampf in der 70-Kilo-Klasse. Zur WM hat sie jetzt ihr Meisterstück gemacht und wurde Vize-Weltmeisterin.

Das Team war sehr glücklich und ich denke, auch ganz Judo-Deutschland.

Ich hatte an diesem Tag einen sehr langen Arbeitstag. Erst als ich die komplette Berichterstattung, die Pressemeldung und die Vorschau auf den nächsten Tag fertig hatte, bin erst abends um 10 aus der Halle. Ich fiel halb 11 totmüde ins Bett.

In den ersten Tagen gab es in den unteren Klassen weder eine Platzierung, geschweige denn eine Medaille. Die Männer schieden immer im Auftaktkampf aus, der einzige Lichtblick war Timo Cavelius in der 81, der mit gutem Judo bis in die dritte Runde kam, aber eben eine Runde zu früh verlor, um noch eine Platzierung machen zu können.

Bei den Frauen gab es einige Lichtblicke, besonders die Ballhaus-Zwillinge machten starke Kämpfe und sie hätten auch jeweils in der dritten Runde gegen sehr starke Kämpferinnen gewinnen können.

Freitag hatten wir dann nochmal ein Ass im Ärmel. Unsere Europameisterin Alina Böhm wollte unbedingt den 5. Platz von Taschkent verbessern, aber auch ihr wurde das Viertelfinale zum Verhängnis. Sie verlor gegen die Niederländerin Guusje Steenhuis, gegen die sie bereits das EM-Finale und vor einem Monat das Kleine Finale beim Grand-Slam in Antalya gewonnen hatte. Damit ging sie in die Trostrunde. Dort stand sie Shori Hamada, der aktuellen Olympiasiegerin und Weltmeisterin von 2018 gegenüber. Sie schaffte es nicht, eine Wertung zu machen und verlor. Damit wurde sie Siebte. Heute dann die Schwergewichtler. Zwei junge Männer, die sich zeigen konnten. Für uns begeisternd war Losseni Kone, der zwei Kämpfe clever und mutig gewann, dann aber im dritten Kampf einem Koloss gegenüberstand. Rafael Silva, zweifacher Olympiadritter und sechsfacher WM-Platzierter, war einfach der Stärkere. Obwohl es bis kurz vor Ende dauerte, bis er die entscheidende Wertung hinbekam.

Morgen dann noch ein Tag für die Mixed-Team-Wettkämpfe. Wir werden schauen. Deutschland will auf jeden Fall Bronze verteidigen.

Ich habe mittlerweile meinen Tagesablauf etwas umgestellt. Die Presse wird in der Halle hervorragend versorgt. Und es dauerte fünf Tage, bis ich das gecheckt habe!  Damit hole ich mir lieber vor der Hauptrunde gegen halb 6 etwas zu essen und gehe dann nach den Wettkämpfen nicht mehr in ein Restaurant. Das Problem ist wirklich, dass wir bei dieser Wärme so spät essen und ich dann nachts nicht gut schlafen kann.

Ich habe immer wieder tolle Begegnungen. Das Personal hier ist superfreundlich. Mittlerweile reden wir uns schon mit den Namen an, weil wir uns immer wieder treffen. Unter anderem Sara, Fatima und Shakira sind total liebenswert und wir umarmen uns schon beim ersten Begegnungen. Gestern rief jemand meinen Namen, ich schaute erst einmal, woher denn dieser Ruf kam. Ich traf einen früheren sehr erfolgreichen Judoka aus Leipzig, der seit über 30 Jahren in Österreich lebt und arbeitet. Wir kennen uns schon seit bestimmt 25 Jahren. Es war nett, wieder mal zu schwatzen. Heute saß ich neben einem Franzosen, der mit seinen beiden Jungs hier war. Der ältere, Sechsjährige, antwortete mir im reinsten Englisch. Ich war verblüfft. Aber die Familie wohnt hier und der junge Mann ist im Englisch-Kindergarten, ist ein kleines Sprachtalent und kann auch bereits arabisch. Das nenne ich mal Multi-Spracherziehung!

Die Temperaturen sind mittlerweile auf über 40° geklettert. Heute gegen 11 im Taxi waren es 43°, nach der Vorrunde am späten Nachmittag auf dem Heimweg von der Halle deutlich mehr. Es geht unglaublich auf den Kreislauf. Nach ca. 30 min ruhigem Laufen habe ich im Hotel gemerkt, wie anstrengend es war. Ich hatte heute morgen vergessen, die Klimaanlage im Zimmer anzustellen. Als ich ins Zimmer kam, war es zwar angenehm kühl, aber ein Blick aufs Thermometer zeigte mir 30° an. Sooo warm war es in den ganzen zwei Wochen noch nie. Aber auch heute Morgen zum Aufstehen waren es schon 29,5°, da ich ja nachts die Klimaanlage ausmache. Man merkt eben doch, dass sich durch die Hitze draußen das Haus sehr aufwärmt.

Bevor ich gleich zum Pool gehe, schau ich mir noch den großen Teddy Riner an. Er steht im Finale, obwohl er mich am Anfang seines Wettkampfs gar nicht so überzeugt hatte. Aber im Viertelfinale gegen den Japaner Saito haben die Beiden einen Riesenkampf über etwa sieben Minuten gemacht. Dafür machte er jetzt im Halbfinale kurzen Prozess und siegt spektakulär in weniger als 30 Sekunden.

Das war nun mal ein kurzer Stimmungsbericht von mir, ich geh jetzt zum Pool und geh schwimmen. 😉

Highlight mit Uta

Die WM ist in vollem Gange. Auch heute schieden wieder alle unsere Sportler schnell aus. Einzig Seija Ballhaus, die Zwillingsschwester der gestrigen Starterin Mascha, hat genauso frisch und gut gekämpft, bot der Weltmeisterin ihrer Gewichtsklasse gleichberechtigt die Stirn und erst im Golden Score nach weiteren eineinhalb Kampfminuten nutzte die Kosovarin eine Kontersituation und warf. Damit war auch Seija raus. Irgendwie haben die Deutschen bislang kein Glück, obwohl die Athleten sich zum Teil gut verkauft haben.

Ich hatte heute zu tun und saß bis gegen 19 Uhr am Rechner, schaute mir noch die letzten Finals an wir fuhren nach Hause. Es nahm uns ein Saudi-Arabier mit, der in unserem Hotel wohnt. Auch unser früherer Olympia-Dritte Marko Spittka, der jetzt Sportdirektor in Usbekistan ist, kam mit uns zum Abendessen.

Aber ich hatte ein anderes Highlight heute. Beim Gang zur Athletentribüne, um Kämpfe unserer Athleten zu schauen, kamen mir Japaner entgegen. Oh, war das jetzt nicht Hifumi Abe? Zwei , drei andere, am Ende dann Uta Abe. Beides frischgebackene Weltmeister. Als Uta grad vorbei war frag ich vorsichtig: Uta? Sie dreht sich sofort um und ich gratulierte ihr. Die Situation war so herzlich, dass ich sie um ein Foto bat. Sie strahlte in meine Kamera. Schade, dass ich wie ein Struppi aussah, ich hatte den ganzen Tag einen Hut auf, da es ja bekanntlich so kalt in der Halle ist. Aber die Situation war zu perfekt, als sie verstreichen zu lassen.

Wir gingen am Abend wieder in die Mall zum Abendessen, so wie am ersten Abend hier in Doha.

Es ist mittlerweile doch so, dass es nur noch Hotel, Frühstück, Halle und Abendessen gibt. Alles andere bleibt auf der Strecke. Auch schlafe ich derzeit recht schlecht. Da wir zu spät essen, ist es immer der volle Magen, der Einschlafprobleme bereitet und es wird heißer hier. Morgens beim Aufstehen sind schon mal locker 29° im Zimmer. Es soll in den kommenden Tagen die 40°-Marke geknackt werden. Bei aller Liebe zu warmem Wetter, aber das wird mir dann auch etwas zu heiß.

Die WM geht weiter

Heute gings eine halbe Stunde früher los. Ich sollte auch immer mindestens 40 min vor Beginn in der Halle sein, damit ich mir noch einen guten Platz auf der Pressetribüne sichern kann. Gut heißt aber weniger, dass ich eine gute Sicht habe, gut ist, wenn ich so wenig wie möglich kalte Luft hinter mir habe.

Heute war es wieder besonders schlimm. Selbst ein zusätzliches Shirt, meine Jacke und ein Hut halfen kaum. Die Zuschauer auf der anderen Seite können sich das gar nicht vorstellen, dort ist es richtig angenehm, es zieht auch nicht. Wir haben schon gelästert. In den nächsten Tagen ist weiterhin WM, aber alle Journalisten liegen in den Hotels krank im Bett und die Welt erfährt nichts von der WM *grins

Unsere beiden Männer flogen gleich im ersten Kampf raus. Eigentlich waren es durchaus lösbare Aufgaben, aber es sollte nicht sein. Neben dem Losglück, was ja durchaus vorhanden war, ist aber auch Tagesform entscheidend – übrigens von beiden Gegnern! – und manchmal auch ein bissel Glück. Mascha Ballhaus, die im Frauenbereich auf einem guten Entwicklungsweg ist, hat den ersten Kampf souverän gewonnen und traf im zweiten Kampf auf die Olympiasiegerin, zwar der niedrigeren Klasse und danach hat sie die Gewichtsklasse gewechselt, aber dennoch ist die schon gut. Unsere Sportlerin hat sich gut verkauft und die Gegnerin ganz gut auf Trab gehalten, kam aber zu keiner Wertung. In der Verlängerung dann passierte es und unsere Athletin war auch raus.

Damit bin ich zwar immer recht schnell fertig, aber ich würde viel lieber ein paar Zeilen mehr schreiben.

Zwischendurch bin ich mal rüber zur Zuschauertribüne und da saß doch der frischgebackene Weltmeister von gestern neben meinen Freunden, Francisco Garrigos. Wir machten gleich ein kleines Fotoshooting 😉

Ansonsten war ich fast den ganzen restlichen Tag im Presseraum, der ist angenehm von den Temperaturen. Ein Nachbar aus Serbien, der für das serbische Fernsehen kommentiert, sprach mich plötzlich auf Deutsch an. Er hatte einst am Goethe-Institut in seiner Heimatstadt Deutsch bis zur B1 gelernt, wendet es aber zu wenig an und freute sich total, mal wieder Deutsch reden zu können. Es ist total ungewohnt, weil ja in der Halle alles in Englisch passiert. Selbst in dieser Situation wechsel ich ständig zwischen den Sprachen.

Heute waren wieder unsere japanischen Sportler-Lieblinge dran. Uta und Hifumi Abe. Sie sind Geschwister und kämpfen durch die jeweils zweitniedrigste Gewichtsklasse immer an einem Tag. So sind sie in Tokio beide innerhalb einer Stunde Olympiasieger geworden und auch bereits in Taschkent und auch früher gemeinsam Weltmeister.  Die beiden sind von einem anderen Stern. Es ist unglaublich, welche Techniken sie anwenden, wie sie auf der Matte agieren und was für ein schönes Judo sie machen. Beide wurden auch heute wieder Weltmeister.

So zelebriert man den Einmarsch der Finalisten zu ihrem alles entscheidenden Kampf

Auch war heute die offizielle Eröffnungszeremonie mit der Darstellung der katarischen Geschichte. Es war sehr schön gemacht. Es muss wohl auch der König dagewesen sein und viele Honoratioren. Und die Halle war ziemlich voll, das ist hier kaum der Fall. Bei insgesamt zwei Millionen Einwohnern ist es halt schwierig, genug Leute für so eine Sportart mitten in der Woche als Zuschauer zu fínden.

Heute war ein Calligraph in der Halle, von dem ich mir meinen Namen auf arabisch schreiben ließ. Das war schon sehr interessant.

Abends waren wir noch im Pizza-Hut essen.

Erster WM-Tag

Morgens 5:40 Uhr klingelte der Wecker. Unser Fahrer stand kurz vor 6 vorm Hotel und holte Ralf ab. Für ihn geht’s heute nach Hause. Es war eine schöne Urlaubswoche, vollgefüllt mit tollen Unternehmungen, bei denen wir richtig viel erlebt haben und natürlich auch vielen Stunden Erholung mit Schlafen, am Pool und einfach Rumtrödeln.

Nun beginnt für mich der Ernst des Hierseins. Um 11 geht die Vorrunde des ersten Tages los.

Unsere Sportler scheiden leider schnell aus, ich bereite alles auf und genieße die Kämpfe.

Auch gab es noch einige Fotos zum Beispiel mit dem Maskottchen der WM.

In der Pause vor den Finalkämpfen laufe ich nach Hause. Mein Rucksack ist soo voll, den mag ich nicht abends mit mir rumschleppen. Außerdem möchte ich mal raus aus der Kälte. Dass es aber um 4 nachmittags am allerheißesten ist und ich nach den 20 Minuten Fußweg zum Hotel völlig durch war, das hatte ich gar nicht überdacht. Aber es war egal, ich sprang schnell mal in den Pool und bereitete die Vorschau für den kommenden Tag vor.

Ich habe mir vorgenommen, dass ich das immer zu 20 Uhr freischalte, da habe ich normalerweise eigentlich keine Zeit, da wir nach den Finals noch zu Abend Essengehen.

Ein Maler zeigt sein Können in der Halle

Dann fuhr ich mit dem Taxi oder besser mit einem Uber zur Halle und schaute mir noch die Finals der 60-Kilo-Klasse an. Überraschend gab es in der heutigen untersten Männer-Gewichtsklasse keine Japan-Medaille. Ein Spanier wurde Weltmeister.

Das Hotel bestellt immer die Uber-Fahrer. Das geht fix und erinnert mich an Taschkent. Über App werden die Fahrer angefordert und man weiß genau, wo der Fahrer ist und wie lange es noch bis zum Hotel dauert. Wir bezahlen normalerweise so 8-9 Riyal, das sind mit Aufrunden 2,50 Euro. In der Hitze des Tages ist das schon die vernünftige Lösung, damit man nicht vollkommen verschwitzt in der Halle ankommt.

Den Weg nach Hause laufen wir dann immer. In der Dunkelheit ist es warm, aber nicht mehr so heiß. Und wir haben ja den relativ kurzen Weg über eine Überführung einer zehnspurigen innerstädtischen Straße.

Zum Abendessen gingen wir wieder zu unserem Lieblings-Chinesen – Hühnchen Süß-sauer 😉

Presse-Briefing für die WM

Es war heute unser letzter gemeinsamer Tag und so langsam geht es in Richtung WM. Wir nutzten den Tag noch zum Trödeln. Dabei waren wir noch einmal einkaufen. Ein paar Getränke, aber auch Gewürze und einiges für die Tage in der Halle zur WM, außerdem war ich Geld tauschen. Das ist jedes Mal eine Riesen-Prozedur und dauert ewig. Diese Datensammelei ist unglaublich. Jedes Mal werden sämtliche Daten von Passkopie über das Visum, Hotel und bis zur Telefonnummer, die ja gar nichts nutzt, da das Telefon eh aus ist, erhoben. Am Ende sagte mir der Officer dann großzügig: Wenn ich das nächste Mal komme, geht’s schneller, da ich ja nun erfasst wäre. Na, herzlichen Glückwunsch an die Europäische Datenschutzverordnung!

Ich machte noch schnell etwas zur Auslosung, dafür hatte ich schon einiges vorbereitet. Dann musste ich um 3 los zur Halle, ich hatte Presse-Briefing. Ich bin gelaufen und habe doch tatsächlich übersehen, dass es eine Überführung über die fünfspurige Straße an der Halle gab und lief einen größeren Umweg über eine riesige Kreuzung. Ich kam aber pünktlich an der Halle an, von der Hitze in der Sonne ganz durchgeschwitzt.

Es ist schön, auch wieder alte Bekannte zu treffen. Hans van Essen aus den Niederlanden zum Beispiel, der sich aufrichtig freute, dass ich wieder dabei bin.

Als ich in die Halle kam, war gerade Generalprobe für die Eröffnungsveranstaltung. Wir wurden nach einer entsprechenden Einweisung durch die ganze Halle geführt. Es war schon interessant.

Hochrangige IJF-Mitglieder, in der Mitte der Präsident des Qatarischen Judo-Verbandes und rechts „mein Chef“ bei der IJF, der Franzose Nicholas Messner, Head of Communication

Was ich jedoch nicht bemerken konnte, war die Kühle, die mich erwarten wird an den Wettkampftagen. Die Presseplätze auf der Tribüne liegen direkt vor dem Austritt der Klimaanlagen. Da kann ich mir wieder gesundheitlich die Karten legen, wenn ich jetzt nicht aufpasse.

Nach meiner Rückkehr ging ich schnell noch mal zum Abkühlen in den Pool, dann zogen wir los und verbrachten unseren letzten gemeinsamen Abend auf dem Souq Waqif. Es ist dort immer wieder eine tolle Atmosphäre. Wir gingen schön essen und bummelten dann noch etwas über den Souq.

Links der Eingang zum Handcraft-Market, rechts dann schon wieder Moderne.

In diesem Marktteil gibt es einen Laden mit ausgestopften und präparierten Tieren vom Eichhörnchen bis zum Tiger. Aber auch viele weitere Läden, in denen Handgemachtes angeboten wird.

Villagio Mall und Aspire Tower

Wir haben wieder den Tag vertrudelt, waren am Pool, ich habe einige Dinge im Netz gemacht.

Am Abend wollten wir zum Aspire-Tower, oder auch Torch-Tower genannt. Dies ist ein Hotel, beherbergt aber ein öffentlich zugängliches – hochpreisiges – Restaurant. Wir dachten, wir könnten da einfach mal reinschneien, was trinken, fotografieren und dann wieder abhauen. Weit gefehlt! Man brauchte eine Tischreservierung! Aber wir durften zumindest bis zur 21. Etage fahren und dort einen Blick auf die Stadt und das WM-Stadion daneben werfen. ABER: Man hat mir sogar meine Kamera abgenommen und ich durfte nur mit Handy fotografieren. Aber egal, es war dort auch alles sehr schick.

Vorher haben wir jedoch zunächst die danebenliegende und in den Reiseführern viel angepriesene Villagio-Mall angeschaut. Wir waren völlig verblüfft, als wir dort hineinkamen. Taghell, blauer Himmel, man bekommt die Illussion, dass man unter freiem Himmel ist. Das Ganze im italienischen Baustil und das Besondere ist, dass es einen Canale Grande gibt, auf dem die Gondolieris mit ihren Gondel-Booten entlangschippern. Wir wollten auch! Und haben uns richtig anstellen müssen. Aber es war ein Erlebnis, mit so einem Gondolieri, der dann auch noch aus Spaß „O sole mio“ anstimmte, auf dem Wasserkanal unterwegs zu sein.

In dieser Mall gibt es neben den vielen Geschäften natürlich auch viele Gaststätten, aber auch viele Vergnügungsattraktionen. Eisbahn, Riesenrad und vieles mehr machen diese Mall zu einem Familienzentrum. Aber hier habe ich es zum ersten Mal gemerkt, dass so eine Mall wirklich tüchtig runtergekühlt war. Vielleicht lag es jedoch auch an der Gaststätte, die in der Nahe der Eisbahn lag. Auf jeden Fall waren wir froh, dass wir wieder raus in die schöne Wärme kamen.

Es sind hier tagsüber weit über 30° C und in der Sonne brütet man. Nachts haben wir immer noch so 25-30°, aber es ist eine trockene Wärme. Es ist angenehm. Nur im Zimmer spürt man die Wärme, die das Haus tagsüber auftankt. Die Klimaanlage kühlt den Raum gut ab, aber zum Schlafen machen wir sie dann doch aus. Allerdings werden es dann zum Morgen hin dennoch ca. 28° im Zimmer. Ich habe einige Nächte gebraucht, ehe ich mich dran gewöhnt hatte.

Dhau-Fahrt

Wir beginnen so langsam, in den Urlaubs-Modus überzugehen. Frühstück in Ruhe, ich kümmere mich um alle abzuarbeitenden Judo-Beiträge und meinen Blog, danach Pool!

Unser Programm heute begann erst 18:00 Uhr. Wir fuhren mit der Metro zum Souq Waqif und wollten erst einmal etwas essen.

Dabei fiel uns auf, dass die Metro hier tatsächlich fahrerlos unterwegs ist und es sogar eine 1. Klasse gibt.

Wir haben von einem Restaurant anlocken lassen und nahmen Platz. Es war einfach, es lagen Wachtuchdecken auf den Tischen. Dennoch wurde noch eine große Plastiktüte über den Tisch gezogen. Spätestens da hätten unsere Alarmglocken alle schellen müssen.

Die Speisekarte war knapp, der Kellner empfahl uns zu teilen. Nein, wir wollten jeder unser Essen.

Hühnchen mit Gemüse und Brot und Humeer, das sollte Lamm sein, hatten wir uns bestellt.

Dann kamen Plastelöffel und eine Box mit Tüchern– alles sehr flott und lieblos hingestellt. Ich hatte Mangosaft bestellt, der war offen im Glas serviert.

Wir lästerten schon und witzelten über alle möglichen Vorstellungen , auf welches Abenteur wir uns da eingelassen haben.

Dann kams! Das Essen wurde uns in Assietten serviert!

Der Humeer war, wie wir umgangssprachlich zu sagen pflegen, eine Moppelkotze. Ein Brei aus undefinierbaren Zutaten. Es sollten wohl Fasern von Fleisch, etwas Getreide und vielleicht auch etwas Gemüse drin sein.

In der Hühnchen-Assiette hatte sich doch tatsächlich ein Hühnchen-Schenkelchenchen verlaufen. Ansonsten nur noch sehr durchgegartes Gemüse, das kaum mehr erkennbar war. Spätestens da wussten wir, warum dort alles im Schummerlicht lag. Das Hühnchen war ja noch recht gut gewürzt, aber die Moppelkotze schmeckte nach gar nix.

Wir versuchten uns an dem Essen, aber es war nicht wirklich appetitlich. Es gab schön Lästereien, wie lange unsere Körper das wohl aushalten werden. Aber es ging uns allen gut. Am Ende wurden wir dann endlich drauf aufmerksam, dass dies ein traditionelles Restaurant war. So was muss man halt auch mal erlebt haben. Der Kellner war ganz irritiert, dass wir nicht aufgegessen hatten. Mit dem charmantesten Lächeln bestätigten wir, dass es zwar vorzüglich war, wir jedoch satt wären.

Noch ein paar Schritte durch den Souq, dann gingen wir rüber zum Dhau-Hafen. Vorbei am Perlen-Monument, an dem wir erst noch einmal fotografierten.

Unser Ziel war heute die Fahrt mit einem traditionellen Fischerboot, einer Dhau. Die Skyline war wieder sehr klar zu sehen.

Beim Fotografieren des Perlenmonument sprach uns ein Dhau-Fahrer an. Jeder 30 Riyal, wir handelten zu viert 100 Riyal aus. Auf dem Boot konnten wir oben sitzen und diese wunderbare Stimmung auf dem Wasser vor der herrlich erleuchteten Skyline genießen.  Ich habe unendlich viele Fotos geschossen, die schaukelnde Dhau hat es mir allerdings auch nicht leicht gemacht, in der Nacht klare Bilder zu bekommen. Aber es hat oft genug geklappt.

Die Fahrt dauerte etwa nur 20 Minuten und wir gingen wieder zurück zum Souq.

Das islamische Zentrum Qatars

Es wurde Kamelreiten, Falkenhalten und vieles mehr angeboten. Wir gingen direkt am Birds-Market rein. Es gab alles – Hühner, Tauben, Sittiche, Aras, Finken und viele andere Vögel, aber auch Hamster, Katzen, Hunde, Fische, Ziegen und sonst welche Tiere. Wir kamen uns dort vor wie im IKEA-Laden. Egal welche Abbiegung man nimmt, man kommt noch lange nicht raus zu einem Ausgang. Teppiche, Schuhe, Taschen, Stoffe, Kaftans mit Zubehör, Kleider, Haushaltsdinge, es gab hier alles.

Irgendwann standen wir aber dann doch wieder vor unserem Superrestaurant. Wir suchten uns jedoch noch ein anderes Restaurant, weil wir doch noch etwas Hunger hatten.

In einer schönen Atmosphäre verbrachten wir dann den Abend in einem weniger traditionellen Restaurant draußen in der abendlichen Wärme sitzend. Gegen 11 gings dann wieder mit der Metro zurück.

Man muss hier immer bedenken, dass heute am Donnerstag der eigentliche Samstagabend nach unserer Zeitrechnung ist. Der Markt war überaus gut besucht. Auffällig ist hier jedoch, dass die Metro richtige „Öffnungszeiten“ hat. Donnerstag und Freitag fährt sie bis um 1, danach ist Schluss und es wird alles verschlossen. Am Freitag als freier Tag wird sie erst wieder ab 14:00 Uhr geöffnet. Bis dahin fährt rein gar nichts. Auch die Straßen sind sehr leer, die Bürger sind alle mit dem Gebet beschäftigt.

Ab in die Wüste!

Heute beginnt der Tag äußerst entspannt. Um 9 Uhr ausgiebiges Frühstück, Rumtrödeln, Poolzeit. Ich schreibe Blog, schwimme und trullere rum. Dann noch einige Zeit im Whirlpool bis wir gegen 15 Uhr aufbrachen. Unser Fahrer holte uns 15:30 Uhr ab zur Wüstentour.

Diesmal gings in Richtung Süden, bis an die saudi-arabische Grenze, dem Inlandsee Chaur al-Udaid. Dieser See hat eine Verbindung zum Meer, ist sehr, sehr salzig mit einem überdurchschnittlich hohem Salzgehalt von 4%. Und der See hat Ebbe und Flut!

Ein weiteres WM-Stadion

Auch in einer Wüste gibts viel Gün – aber mit welchem Aufwand!

Ölfelder und Raffinierien direkt am Meer

Zunächst fuhren wir jedoch erst mal bis zur Sandwüste. Es war beeindruckend, dass eine superausgebaute, glatte, breite Asphaltstraße mitten durch die Sandwüste geht. Allerdings braucht man die offenbar auch, weil dort am Meer die Ölfelder und auch gleich die Raffinerien sind. Wir haben bereits den zweiten Tag kräftigen Wind, der natürlich auch den Sand tüchtig über die Straßen treibt. Einiges blieb auch liegen. Unser Fahrer sagte, dass jeden Morgen die Reinigungsfahrzeuge dort entlangfahren und alles wieder frei putzen.

Für uns ging es zunächst zu einer Karawanserei. Es standen Kamele zum Reiten bereit, Falkner „liehen“ ihre Falken zum Fotografieren aus und für uns gings ans Umsteigen. Zunächst gab es aber erst mal Fotos. Ich wollte nicht mit einem Kamel reiten, aber Fotos machten wir dennoch. Auch mit dem Falken auf dem Arm gab es tolle Bilder.

Wir waren hier mitten in einer Sandwüste, in der die Dünen aufgeweht sind, in der es heiß ist, aber durch den Wind erträglich ist.

Wir stiegen um in einen 4WD-Jeep. Unser Fahrer scheint diese Touren alltäglich zu machen. Er reizte das Auto bis zum Letzten aus. Enge Schlangenlinien, hart an der oberen Kante der Dünen, wir fuhren Dünen äußerst steil hinunter, es war Abenteuer pur und so manches Mal hielten wir den Atem an.

Nach einer halben Stunde dann lag das Meer vor uns. Zwar eher der Anfang des Meeres an der Mündung, aber es war ein schöner Anblick. Wir sammelten Muscheln, genossen den Sand, fuhren noch ein Stück weiter zu einem weiteren Standort und ich war Baden im Persischen Golf!

Das Wasser war angenehm, Temperatur so etwa wie im Pool, aber sehr salzig. Ich habe abends noch Salz auf der Haut geschmeckt und erst durch Duschen abbekommen.

Blick nach Saudi-Arabien

Und dann gabs den Sonnenuntergang! Was für ein schönes Schauspiel! Wir „spielten“ mit Fotos und genossen die Stimmung.

Sobald die Sonne hinter der Düne verschwunden war, fuhren wir sofort zurück. Es gab zwar noch ein paar Schleudereinlagen, aber keine Spielchen mehr mit Dünenabfahrten oder ähnlichem. Wir brauchten nur maximal 20 Minuten für die Rückfahrt. Dann wurde es dunkel. Die Karawanserei lag im Licht und wir stiegen wieder um zu unserem Fahrer Abdulla. Er brachte uns zum Hotel zurück.

Wir waren verblüfft, dass diese Straße mitten durch die Wüste eine komplette Straßenbeleuchtung hatte. Hier gibt’s eben keine Energiekrise!

Wieder ein weiteres WM-Stadion

Wieder in Doha angekommen. Lag die Skyline im farbigen Licht und die Sicht war klar. Unser fahrer hielt noch einmal an, damit wir fotografieren konnten. So eine Kulisse hat schon was!

Wir gingen dann wieder zu unserem Chinesen um die Ecke zum Abendessen.

Bei der Rückkehr ins Hotel wollten wir einfach nochmal schauen, was unsere Gaststätte so bietet.

Es ist ein libanesisches Restaurant. Die Kellner umwuselten uns gleich. Wir wollten ja nur was trinken!

Es gab Cocktails – alle ohne Alkohol – aber heute Abend nur auf der Karte 😉

Der Chef persönlich kredenzte uns einige Shots mit leckeren Mischungen und wir entschieden uns einstimmig für eine Sorte. Die anderen waren extrem süß. So ein Mixgetränk kann schon lecker sein!

Aber das war nicht alles. Plötzlich deckten die Angestellten ein und zwinkerten uns zu: „some sweets“.

Erst gab es Möhrensticks und plötzlich fuhren sie kleine Küchlein auf. Wir waren ganz verblüfft und angetan. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns dann. Die angekündigten 50% Discount auf Getränke entpuppten sich dann doch nur als 10%, aber der schöne Abend war es immerhin wert.

Fort Al Zubara

Heute gings schon 8 Uhr raus, Frühstück war für halb 9 angesagt. Um 10 hatten wir unseren Fahrer bestellt.

Übrigens ist unser Frühstück sehr ansprechend. Mittlerweile kennen uns unsere Kennerinnen bereits und wir bekommen Kaffee, Eier und weitere Ergänzungen bereits automatisch oder auch mal einfach durch Kopfnicken gebracht. Das Personal hier ist sehr aufmerksam.

Um 10 gings pünktlich los. Wir wollten quer über die Insel nach Nordwesten zum Fort Al Zubara. Wir waren dann doch etwas überrascht, dass es so weit ist, über 100 km, aber es war eine interessante Fahrt. Zunächst fuhren wir durch die Stadt bis hinter Lusail bis zum WM-Final-Stadion.

Dann gings weiter durch unwirtliches Land und auf schnurgeraden Straßen bis zum Fort. Unterwegs hielten wir noch einmal kurz zum Fotografieren an einem sehr schönen Eingangsportal zum Ort Musaykah an.

Kurz darauf kamen wir zum Fort Al Zubara.

Diese Anlage wurde in der jetzigen Form erst 1938 gebaut. Es ist eine historische katarische Militärfestung, die jetzt ein Museum ist. Es wurde aus vorgefertigten Korallensteinen gebaut.

Acht Räume im unteren Teil waren die persönlichen Räume der Soldaten. Heute ist dort die Geschichte des Forts, archäologische Funde und Kunst ausgestellt.

Man kann nach oben gehen und auf der Festungsanlage rundum laufen, auch auf einen Turm gehen.

Interessant war, dass in den Türmen und in den Mauern schräge Löcher eingelassen waren. Einst sicher als Schießscharten und vor allem als Lüftungslöcher genutzt, werden diese „Gänge“ in der Mauer heute eher als Bruthöhle für Tauben genutzt.

Neben dem Fort gab es eine kleine Infostelle und wir stellten amüsiert fest, dass dort mitten in der Wüste eine 5*-Toilette steht.

Unser Fahrer erzählte, dass es vor wenigen Tagen mal geregnet hatte. Deshalb gab es auch einige blühende Pflanzen und etliches Grün in der Wüste.

Nach der Besichtigung fuhren wir wieder zurück. Die Hitze hier schlaucht doch ganz schön, obwohl es heute recht windig ist und damit die Temperaturen gut erträglich sind.

Den Nachmittag verbrachten wir am Pool. Abends trullerten wir in eine der Hauptstraßen um die Ecke und fanden einen guten und sogar preiswerten Chinesen. Es war ein leckeres Essen und waren bereits halb 10 zurück.

City-Tour

Nach über neun Stunden Schlaf waren wir wieder putzmunter. Um 9 gabs Frühstück – es ist hier sehr auserlesen und gut. Wir saßen fast bis 11.

Heute wollten wir den südlichen Teil von Doha anschauen und fuhren mit der Metro.

Zunächst mussten wir uns ums Ticket kümmern. Man kann zwar hier Einzeltickets lösen, günstiger ist es jedoch, eine Ticketkarte zu haben. Mit der Hilfe eines freundlichen Postens dort erhielten wir die richtigen Tickets, die man auch immer wieder aufladen kann. Eine Metrofahrt – egal wie lange – kostet 2 Riyal, also ca. 50 Cent. Wenn man am Tage drei Fahrten hinter sich hat, also 6 Riyal, 1,50 Euro ausgegeben hat, fährt man danach für umsonst. Das ist mal ein Nahverkehrskonzept!

Zugegeben, die Metro gibt es erst seit wenigen Jahren, aber alle Stationen sind supermodern und schick – und was auffällt, ist die enorme Sauberkeit und Ordnung. Auch kann hier keiner auf die Schienen geschubst werden. Die Bahnsteige sind verschlossen und öffnen sich nur, wenn der Zug ankommt. Ich habe das schon bei so vielen Bahnhöfen gesehen auf der Welt, dass die Sicherheit vorgeht. Auch das Ticketsystem, dass man sich ein- und austapt, verhindert Schwarzfahren.

Wir fuhren sechs Stationen bis zum Katarischen Nationalmuseum.

Bevor wir so richtig dort rankamen – ich machte noch einige Fotos von dem Gebäude, einer „Wüstenrose“ aus Stein – sprach uns ein Fahrer an, ob er uns Doha zeigen sollte. Er kostet die Stunde 35 Euro, er fährt uns überall hin, wo es was zu sehen gibt und was wir sehen wollen. Nachdem wir gestern die Preise der lokalen Reiseanbieter gecheckt hatten, war das Ganze doch ein recht gutes Angebot und wir stiegen ein. Das Ganze verteilt sich ja auf vier Personen.

Wir lernten dadurch Doha auf eine tolle Weise kennen und erfassten von reichlich vier Stunden die komplette Stadt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Und dabei zeigte er uns Ecken, die wir sonst kaum gesehen hätten.

Die Bauten in Doha sind ja wirklich sehr imposant. Und da meine ich nicht nur die Wolkenkratzer in den verschiedensten Formen, Farben und Außendekorationen. Schon das Nationalmuseum ist eine Augenweide.

Ich möchte hier auch nur die besonderen Höhepunkte nennen.

Gleich am Anfang in Westport zeigte er uns einen neuen Fischmarkt. Wir waren sehr beeindruckt von der Architektur, der unglaublichen Reinheit und dem Angebot. Es war teilweise unglaublich für unsere Verhältnisse. Ein Kilo eines mehrere Kilo schweren Thunfischs kostete gerade mal 2 Euro! Auch anderer Fisch war sehr preiswert und von äußerst guter Qualität. Und die Auswahl erst mal! Es ist richtig schade, dass wir hier nicht einkaufen können und Fisch mit nach Hause nehmen können.

Immer wieder sahen wir die Skyline – eine von mehreren!

Wir kamen am Parlamentsgebäude vorbei, immer wieder kamen „Relikte“ der Fußball-WM. Maskottchen, Schriftzüge, besondere Monumente.

Etwas enttäuschend war für mich, dass wir trotz herrlichem Sonnenschein die Skyline nur diesig erlebten. Aber das ist wohl dieser besonderen Sonneneinstrahlung zu verdanken.

Früher gab es in Qatar eigentlich nur Perlentaucher. Deshalb gibt es dafür auch ein Perlenmonument

Immer wieder fuhren wir an Hochhäusern vorbei und sahen das berühmte Sheradon, was einer Pyramide nachgebaut war. Wir schauten auch mal an einen Stadtstrand, den Katara-Beach, der äußerst gut gepflegt war, aber auch 15 Dollar Eintritt kostet!

Unser Fahrer fuhr immer wieder in die edelsten Hotelanlagen rein und fuhr sozusagen vor. Wir stiegen aber nur manchmal aus, um zu fotografieren.

Zum Beispiel fuhr er am Kempinski vor, so wie unsere Fußballer letztes Jahr 😉Er zeigte uns die ganze Hotelanlage incl. dem hoteleigenen Strand. Auf dem Gelände stand eine riesige Pferdeskulptur.

Im Stadtteil Katara hatten wir einen längeren Spaziergang gemacht. Zunächst schauten wir uns eine Moschee an, allerdings fotografierte ich nur vom Eingang aus – mit Erlaubnis natürlich.

Es war alles sehr schön gebaut, gepflegt und mit schönen kleinen Details versehen. Auch die Galeria Lafayette gab es an diesem großen Platz.

Etwas Besonderes war dann die Fahrt zu The Pearl. Das ist ein Stadtteil, der dem Meer abgetrotzt wurde und künstlich angelegt wurde. Das Ganze ist so gut verwoben mit dem Land, dass man eigentlich kaum merkt, dass man auf eine Inselwelt fährt. Mittendrin gab es eine wunderschöne Anlage, still, mit vielen schönen Details, wir genossen die Ruhe und die schöne Atmosphäre.

Danach fuhren wir noch zu den Lagunen nach Klein Venedig. Diese Landgewinnung ermöglichte es, kleine Wasserstraßen zwischen den Häusern anzulegen, die eine besondere Stimmung zauberten.

Stolz präsentierte unser Fahrer uns auch das Ritz Carlton und Hyatt Hotel mit seinen schönen Anlagen und der krönende Abschluss war das Raffles. Ein Hotel der Vermont-Gruppe, das edelste in Doha mit sechs Sternen. Schon allein die Architektur beeindruckte.

Unser Fahrer fuhr vor uns ließ uns aussteigen. Gleich umschwirrte uns eine Reihe von Hostessen und gut gekleideter Herren in Hotel-Uniform und wir durften hineinschauen. Es war beeindruckend! Alles sehr edel, Atmosphäre wie 1001 Nacht und eine riesige Kuppel über uns mit der Illusiion, dass sie bis in den Himmel reiche.

Es war faszinierend und gigantisch! Wir waren noch lange Zeit danach richtig geflasht von der Eleganz und von dem, was architektonisch und auch statisch so möglich ist. Es war ein würdiger Abschluss eines tollen Tages.

ch so möglich ist. Es war ein würdiger Abschluss eines tollen Tages.

Wir fuhren dann noch zu einer Wechselstube und zum Hotel. Wir waren KO. Viereinhalb Stunden City-Tour, die Eindrücke muss man dann erst mal verarbeiten. Aber wir haben unglaublich viel gesehen, haben einen guten Überblick über die Stadt und haben Ecken gesehen, die sicher nicht für Jeden möglich sind.

Hier noch ein paar Fotos:

Maskottchen der WM

Sheraton-Hotel mit besonderer Architektur

Wohnhaus der schönen und Reichen

Den späten Nachmittag ließen wir am Hotelpool ausklingen. Klar, wir sind mitten in der Stadt, aber der Pool ist raffiniert gebaut und in der 3. Etage großzügig angelegt. Es ist sehr schön dort.

Abends fuhren wir noch einmal mit der Metro zum Souq Waqif. Das ist ein riesiges Areal mit unendlich vielen Marktständen und gefühlt noch mehr Restaurants. Wir saßen in der oberen Etage draußen in der Wärme mit einem lauen Lüftchen und aßen zu Abend.

Nach dem Essen bummelten wir noch etwas durch die gegenüberliegende Bildergalerie und an den Souvenirständen vorbei.

Art Galerie

Als wir gegen 11 im Hotel waren. Wollten wir mal schauen, was so in unserer Hotelbar los ist. Vielleicht ein Absacker? Hier bestätigte sich aber, was ich schon im Vorfeld gelesen hatte. Eine kleine Flasche Bier von 0,33 l kostete über 10 Euro! Gut, wir leisteten uns das mal und ich trank jeden Schluck sehr bewusst, aber ein nächstes Mal wird es wohl kaum geben. Zumal in dieser Bar das Rauchen gestattet ist und es tüchtig roch. Kurz nach Mitternacht fielen wir dann ins Bett.

Noch ein paar Infos zu den Preisen hier.

Das Essen kostet hier ungefähr so viel wie bei uns. Bei ca. 10 Euro geht’s los, kann aber auch locker mal über 20 Euro kosten. Je nach Lage, Restaurant, Service und natürlich was man isst. Bei den Getränken verwundern wir uns etwas. Am ersten Abend in der Mall kostete 0,33 l Cola/Sprite in der Büchse über 4 Euro. Heute in dem Restaurant am Souq Waqif knapp über einen Euro, in der Bar kostete es über 5 Euro. Es ist nicht durchschaubar, wir hier die Preise gemacht werden. Aber die Getränkepreise sind schon ein richtiger Faktor beim Essengehen.

Beim Einkaufen in einer Kaufhalle ist es erstaunlich, dass es sehr viele internationale Produkte gibt. Ritter Sport-Schokolade für zwei Euro, normale Cola kostet wie bei uns knapp über einen Euro, Wasser ist sehr günstig. Der Sprit soll bei ca. 70 Cent der Liter liegen. Das empfinde ich für ein erdölförderndes Land dann schon wieder recht viel. Aber Strom scheint hier überhaupt kein Problem zu sein. Abend ist alles hell erleuchtet, sogar die Überland-Straßen in der Wüste haben eine engmaschige Straßenbeleuchtung.  

Unser Anreisetag

Es war nicht meine Zeit! 5:20 Uhr klingelte der Wecker. Ich prüfte nochmal alles auf dem Grundstück, schloss alle Türen der Schuppen ab, auch die Tomaten standen noch, obwohl es nur 2-3° waren. Um 6 Uhr gabs Frühstück.

Ja, gestern war noch ein bissel Stress. Ich hatte mittags Mitgliederversammlung vom Verein und bin auch wieder als Kassenprüferin gewählt worden – Danke für das Vertrauen! Dann noch ein paar kleine Gartenarbeiten, ich habe zum Beispiel noch Rasen unmittelbar vor meinem Parkplatz gesät, damit er nun fast drei Wochen zum Wachsen hat. Abends gegen 8 war mein Koffer komplett gepackt. Das passiert ja selten, da ich meine Waschtasche immer erst unmittelbar vor der Abreise einpacke. Diesmal passte es aber gut.

Das Problem war eigentlich, dass die ganzen Tomatenpflänzchen noch in der Saatschale saßen. Die mussten noch dringend verzogen werden, damit sie bis zum Auspflanzen nach meiner Rückkehr wachsen können. Das machten wir dann abends, Gießdienst war organisiert.

Unser Abholdienst war pünktlich halb sieben da und setzte uns am BER zufällig am Eingang unmittelbar am Check-In-Schalter ab. Kurz vor halb 8 standen wir in der Schlange, zehn nach 8 waren wir durch alles durch. Es ging alles sehr fix und ich hatte auch wieder meine Sprengstoffkontrolle am Fotoapparat.

Um 10 Uhr gings pünktlich los, wir hatten fünf Stunden Flugzeit und 4660 km vor uns.

Ich sitze endlich wieder mal im Flieger und schau mir einen Film an. Und es gibt doch tatsächlich DEN Film, den ich schon lange sehen wollte und im Kino verpasst hatte: Top Gun Maverick mit Tom Cruise! *schmacht! Toll der Film!

Ansonsten ist es ganz schön eng. Ich sitze in der Mitte etwas eingeengt und hab auch rechts von mir eine recht kräftige Dame. Irgendwie passt es nicht so recht, wenn da drei Kräftige nebeneinander sitzen 😉

Wir landen pünktlich und das ganze Einreiseprocedere ging auch recht fix. Gepäck kam alles an, also kann das Abenteuer Doha losgehen. Draußen bekamen wir gleich ein Taxi. Wir fuhren zu viert und mussten 75 Riyal bezahlen, das sind ca. 20 Euro.

Erste Eindrücke von Doha

Es war Zeit fürs Abendessen. Gleich um die Ecke gabs eine Mall, in der viele Gaststätten waren.

Wir kehrten beim Thai ein und genossen das Ambiente. Ein Absacker war zwar möglich, wir zogen es jedoch vor, bei einem Käffchen den nächsten Tag zu besprechen. Um 11 fielen wir todmüde ins Bett.

Ich bin angekommen!

Nach einem guten Flug am Sonntag bin ich nunmehr in Doha angekommen. Es ist hier sehr interessant, beeindruckend, modern – und heiß! Seit gestern weht jedoch ein kräftiges Lüftchen, das die Hitze sehr viel erträglicher macht. Ich berichte wieder, muss aber allerhand nacharbeiten. Das dauert ein bissel und ist sicher so interessant wie für mich.

Also bis etwas später! – übrigens auf dem Bild ist das Katarische Nationalmuseum, dessen Bau einer Wüstenrose nachempfunden ist und nicht nur sehr, sehr gut aussieht, sondern auch interessant von der Gestaltung ist.

Bald ist es soweit!

Nur noch wenige Tage, dann geht meine nächste Reise los. Diesmal gehts nach Doha, in die Hauptstadt von Qatar.

Erst einmal werde ich für ein paar Tage das schöne warme Wetter genießen – dort ist Sommer mit ca. 30 ° Tagestemperaturen – und die Stadt und die Umgebung anschauen. Dann beginnen am 7. Mai die Weltmeisterschaften im Judo. Ich freu mich sehr auf die Zeit in einem neuen Land mit einer anderen Kultur.

Aber ich fliege auch mit etwas Wehmut. Jetzt beginnt die schönste Zeit im Garten, der Flieder beginnt aufzublühen, die Natur explodiert gerade. Außerdem sind gestern unsere kleinen Katzenbabys geboren. Ich werde sie drei Wochen nicht sehen und sie werden schon putzmunter durchs Haus stromern, wenn ich wiederkomme.

Ich werde hier berichten aus einem Land, dass ich bisher nur von der Zwischenlandung mit dem Flieger kenne. Ich bin gespannt.