Nationalmuseum von Qatar

Nun habe ich noch zwei Tage hier in Qatar und ich will mir noch einiges anschauen. Morgens hab ich an der Rezeption erst mal gebeten, sie mögen doch im Opera-House Katara nachfragen, was gespielt wird und mir ggf. eine Karte ordern. Es gibt da echt keine Webseite, über die man bestellen kann. Offensichtlich haben sie es nicht nötig. Aber es gibt keine Vorstellungen an den beiden Tagen und damit hab ich zwar mein Kleid umsonst mitgenommen, aber es ist auch ok.

Nach dem Frühstück zog ich alleine los. Das Nationalmuseum hat es mir angetan. Ich wollte unbedingt noch einmal dorthin.

Und ich war überwältigt, schon allein nur von dem Bau, als ich in das Gelände hineinging.

Man kann sich das Haus von Innenhöfen aus ansehen, ohne Eintritt bezahlen zu müssen. Es ist architektonisch so toll gemacht, ich bin völlig begeistert.

Das Museum wurde von dem französischen Architekten Jean Nouvel gebaut, Träger des Pritzker-Preises, und wurde erst vor vier Jahren am 28. März 2019 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, obwohl es eigentlich schon für 2016 geplant war. Es ersetzte das vorherige Gebäude von 1975. Ihn hatte der Wüstenrosen-Kristall inspiriert. Das Museum hat eine Größe von 40.000 m². Übrigens hat Nouvel auch den Doha-Tower gebaut.

Ich wollte aber auch in das Museum rein. Es kostet 100 Riyal Eintritt, dass sind über 26 Euro. Da ich aber vom Fort Zubara wusste, dass ich mit meinem Schwerbehindertenausweis keinen Eintritt zahlen muss, probierte ichs und legte den Ausweis vor. Tatsächlich. Ich bekam mein Ticket für 0 Euro. Neben mir am Schalter waren zwei junge Frauen, die sich als Deutsche ausgaben. Es stellte sich heraus, dass eine aus Magdeburg kam und die andere ihre Freundin aus Mexiko war, die aber seit einigen Jahren hier in Doha lebt und die sie besuchte. Wir gingen mehr oder weniger zusammen durchs Museum.

Das Museum war toll. Die beeindruckende Außenarchitektur wurde innen komplett auch so weitergeführt. Es ergaben sich dadurch großzügige und weite Ausstellungsräume.

Zunächst gab es einen Teil mit einer Ausstellung zu optischen Täuschungen und Illusionen und dann tauchten wir in die Geschichte von Qatar ein. Alles war toll gemacht mit einem Mix aus Ausstellung und Multimedia-Show.

Es wurde gezeigt, wie die Taucher nach Perlen tauchten und welche wunderschönen Formen und Größen es so gibt. Auch ein riesiger Perlenteppich ist ausgestellt, der Pearl Carpet of Baroda. Es sind 1865 etwa 1,5 Millionen Basra-Perlen vom Irak verarbeitet und darauf auch Diamanten, Saphire, Smaragde und Rubine gestickt. Sothebys bezeichnete den Teppich als „unbestreitbar eines der bemerkenswertesten Objekte, die jemals hergestellt wurden“.

Es gab aber auch Informationen zu den Beduinen als die frühen Einwohner von Qatar. Im Sommer wohnten sie am Wasser, im Winter zogen sie mit ihren Zelten in die Wüste. Kamele waren dabei die wichtigsten Tiere für sie. So ein Kamel kann übrigens am Tag vollbepackt mit Reiter und verschiedenen Taschen immerhin 90 km zurücklegen.

Doha entstand aus der alten Siedlung Al Bidda, die 1681 zum ersten Mal benannt wurde. Es war eine Fischer- und Perlen-Stadt. Durch die Ölfunde 1930 wuchs die Stadt rapide an und expandierte zu einer Großstadt. 1970 bis 1990 war eine Schlüsselperiode für das Wachstum der Stadt. Es wurden viele Infrastrukturprojekte umgesetzt. Heute ist Doha eine der einflussreichsten Städte im arabischen Raum.

Zum Abschluss kam ich noch in den alten originalen Königspalast aus dem frühen 20. Jahrhundert, der in das Museum integriert ist und wir gingen noch in die Bibliothek mit ganz alten Büchern, teils in Leder gebunden, teilweise schon sehr zerlesen.

Es war ein wirklich schönes und beeindruckendes Museum. Fast am Ende fragte mich die Magdeburgerin Sylvia, was ich so vorhätte und ob ich noch eine Idee hätte, wo man hinkönnte. Ihre Freundin musste los, ihr Kind aus dem Kindergarten abholen und sie würde gern noch etwas Zeit verbringen.

Wir fuhren zum Souq Waqif und liefen am Perlmonument und dem Resort Banana Island vorbei bis vor an die letzte Seekante für einen schönen Blick auf die Skyline.

Das islamische Zentrum mal am Tage

Solarlaternen

Danach gings zum Souq und wir aßen zu Abend.

Gegen 19 Uhr musste Sylvia los, ich blieb aber noch eine Weile auf dem Markt. Ich stöberte durch die Reihen, bestaunte die Goldhändler und erschrak über die Preise. Tolle Ketten, die kosten aber mal locker fast 500 Euro. Und eine sehr dünne zarte Kette war immer noch bei 200 Euro. Also mit mir dann nicht. Ich hörte mal, dass Markenparfüm so günstig sein soll. Aber mein Chanel ist dort mindestens genauso teuer wie bei Douglas. Und in dem einen Laden hatte er mir eine Probe auf die Hand gestrichen, es war wohl Chanel-Öl – es roch furchtbar. Das also auch nicht.

Ich kam dann noch an einer Stelle des Marktes raus, bei der ich noch nie gewesen bin. Ein riesiger Platz eröffnete sich, auf dem gefühlte Tausende von Menschen waren und die abendliche Wärme, oder besser doch Kühle gegenüber der Tageshitze genossen. Viele Händler und Anbieter von Essen mittenmang. Es war wieder eine der besonderen Stimmungen hier.

An der U-Bahn traf ich doch tatsächlich meine Freunde. Was für ein Zufall! Wir leben ja hier noch im vor-Handy-Zeitalter. WiFi geht immer nur im Hotel, sonst kommt man kaum rein ins Netz.

Grundsätzlich gibt es hier überall WiFi, aber man muss sich anmelden und alles incl. Mail und Telefonnummer angeben. Und dann erhält man einen Code übers Handy, mit dem man sich identifizieren muss. ABER: ich kann keinen Code übers Handy bekommen, da ich ja kein Netz habe. Also ist das Thema WiFi in Doha für mich gestorben. Und das Kuriose ist, wir kommen bestens damit zurecht. 😉

Zurück im Hotel hatte ich genau noch eine halbe Stunde Poolzeit und ich sprang noch schnell eine Runde rein.

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