Dhau-Fahrt

Wir beginnen so langsam, in den Urlaubs-Modus überzugehen. Frühstück in Ruhe, ich kümmere mich um alle abzuarbeitenden Judo-Beiträge und meinen Blog, danach Pool!

Unser Programm heute begann erst 18:00 Uhr. Wir fuhren mit der Metro zum Souq Waqif und wollten erst einmal etwas essen.

Dabei fiel uns auf, dass die Metro hier tatsächlich fahrerlos unterwegs ist und es sogar eine 1. Klasse gibt.

Wir haben von einem Restaurant anlocken lassen und nahmen Platz. Es war einfach, es lagen Wachtuchdecken auf den Tischen. Dennoch wurde noch eine große Plastiktüte über den Tisch gezogen. Spätestens da hätten unsere Alarmglocken alle schellen müssen.

Die Speisekarte war knapp, der Kellner empfahl uns zu teilen. Nein, wir wollten jeder unser Essen.

Hühnchen mit Gemüse und Brot und Humeer, das sollte Lamm sein, hatten wir uns bestellt.

Dann kamen Plastelöffel und eine Box mit Tüchern– alles sehr flott und lieblos hingestellt. Ich hatte Mangosaft bestellt, der war offen im Glas serviert.

Wir lästerten schon und witzelten über alle möglichen Vorstellungen , auf welches Abenteur wir uns da eingelassen haben.

Dann kams! Das Essen wurde uns in Assietten serviert!

Der Humeer war, wie wir umgangssprachlich zu sagen pflegen, eine Moppelkotze. Ein Brei aus undefinierbaren Zutaten. Es sollten wohl Fasern von Fleisch, etwas Getreide und vielleicht auch etwas Gemüse drin sein.

In der Hühnchen-Assiette hatte sich doch tatsächlich ein Hühnchen-Schenkelchenchen verlaufen. Ansonsten nur noch sehr durchgegartes Gemüse, das kaum mehr erkennbar war. Spätestens da wussten wir, warum dort alles im Schummerlicht lag. Das Hühnchen war ja noch recht gut gewürzt, aber die Moppelkotze schmeckte nach gar nix.

Wir versuchten uns an dem Essen, aber es war nicht wirklich appetitlich. Es gab schön Lästereien, wie lange unsere Körper das wohl aushalten werden. Aber es ging uns allen gut. Am Ende wurden wir dann endlich drauf aufmerksam, dass dies ein traditionelles Restaurant war. So was muss man halt auch mal erlebt haben. Der Kellner war ganz irritiert, dass wir nicht aufgegessen hatten. Mit dem charmantesten Lächeln bestätigten wir, dass es zwar vorzüglich war, wir jedoch satt wären.

Noch ein paar Schritte durch den Souq, dann gingen wir rüber zum Dhau-Hafen. Vorbei am Perlen-Monument, an dem wir erst noch einmal fotografierten.

Unser Ziel war heute die Fahrt mit einem traditionellen Fischerboot, einer Dhau. Die Skyline war wieder sehr klar zu sehen.

Beim Fotografieren des Perlenmonument sprach uns ein Dhau-Fahrer an. Jeder 30 Riyal, wir handelten zu viert 100 Riyal aus. Auf dem Boot konnten wir oben sitzen und diese wunderbare Stimmung auf dem Wasser vor der herrlich erleuchteten Skyline genießen.  Ich habe unendlich viele Fotos geschossen, die schaukelnde Dhau hat es mir allerdings auch nicht leicht gemacht, in der Nacht klare Bilder zu bekommen. Aber es hat oft genug geklappt.

Die Fahrt dauerte etwa nur 20 Minuten und wir gingen wieder zurück zum Souq.

Das islamische Zentrum Qatars

Es wurde Kamelreiten, Falkenhalten und vieles mehr angeboten. Wir gingen direkt am Birds-Market rein. Es gab alles – Hühner, Tauben, Sittiche, Aras, Finken und viele andere Vögel, aber auch Hamster, Katzen, Hunde, Fische, Ziegen und sonst welche Tiere. Wir kamen uns dort vor wie im IKEA-Laden. Egal welche Abbiegung man nimmt, man kommt noch lange nicht raus zu einem Ausgang. Teppiche, Schuhe, Taschen, Stoffe, Kaftans mit Zubehör, Kleider, Haushaltsdinge, es gab hier alles.

Irgendwann standen wir aber dann doch wieder vor unserem Superrestaurant. Wir suchten uns jedoch noch ein anderes Restaurant, weil wir doch noch etwas Hunger hatten.

In einer schönen Atmosphäre verbrachten wir dann den Abend in einem weniger traditionellen Restaurant draußen in der abendlichen Wärme sitzend. Gegen 11 gings dann wieder mit der Metro zurück.

Man muss hier immer bedenken, dass heute am Donnerstag der eigentliche Samstagabend nach unserer Zeitrechnung ist. Der Markt war überaus gut besucht. Auffällig ist hier jedoch, dass die Metro richtige „Öffnungszeiten“ hat. Donnerstag und Freitag fährt sie bis um 1, danach ist Schluss und es wird alles verschlossen. Am Freitag als freier Tag wird sie erst wieder ab 14:00 Uhr geöffnet. Bis dahin fährt rein gar nichts. Auch die Straßen sind sehr leer, die Bürger sind alle mit dem Gebet beschäftigt.

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